Unsere Chronik
Auf Initiative von Louis Köhler ist es auch zu verdanken, daß am Freitag den 10.Februar1882 in Zwönitz die Gründung des Erzgebirgszweigvereines Zwönitz erfolgen konnte. Die Veranstaltung fand im Hotel „Zum blauen Engel“, dem Vereinslokal der Gesellschaft „Erholung“ statt.
Aus folgenden Personen bestand der erste gewählte Vorstand:
Louis Köhler Vorsitzender
Apotheker Hentschel Kassierer
Otto Kaden Schriftführer
Alex Austel aus Niederzwönitz 2.Vorsitzender
Emil Haustein 2. Schriftführer
Rektor Birn Beisitzer
Wöchentlich, Freitag, traf man sich und belebte das Vereinsleben ganz im Sinne der Satzung des Erzgebirgsvereins. Nach Ablauf des ersten Vereinsjahres registrierte man schon 44 Mitglieder. Der inzwischen von Aue nach Zwönitz versetzte Herr Seiferth war der erste Delegierte unseres Zweigvereines zu einer Hauptversammlung in Marienberg im Juli 1883.
Als ein außergewönhnlicher Glücksfall für den Zweigverein sollte sich die Versetzung des Diakons Friedrich Hermann Löscher an die Zwönitzer Trinitatisgemeinde erweisen. Von seiner tatkräftigen, vorbildlichen Leitung, seinen Ideen und Aktivitäten profitierte jahrelang unser Zweigverein ebenso wie der Hauptverein. Der Verein veröffentlichte erstmals im Jahre 1887 eine „Orientierungstafel für Touristen über die Stadt Zwönitz und Umgegend“. 1891 erschien dann der erste „Führer von Zwönitz und Umgegend“. 1892 wurde die erste Ansichtskarte von Zwönitz vom Zweigverein herausgegeben. Eine große Ehre wurde dem Zweigverein 1900 zuteil, Pfarrer Löscher wurde in den Hauptvorstand gewählt. Ein im August 1904 stattgefundener erzgebirgischer Abend sorgte für die erste Begegnung der Zwönitzer mit dem damals noch unbekannten Anton Günther.
Es war der Beginn einer langen Freundschaft zwischen Pfarrer Löscher und Anton Günther.
Der Chronist bemerkt dazu:
Im Mittelpunkt des Abends aber standen die Darbietungen der Herren Gebrüder Günther, Volkssänger, aus Gottesgab. Die Vorträge, die einer der Gebrüder mit der Gitarre bekleitete, waren orginell und in der Mundart des oberen Erzgebirges, sehr anheimelnd, so daß den Vortragenden nach jedem Auftreten langanhaldender Beifall zuteil wurde. Besonders dankbar wurde
„De Ufenbank“ aufgenommen, mit dem Refrain: „Denn am schänst´n is´s of der Ufenbank...“.
1905 war unser Zweigverein Gastgeber für die Hauptversammlung des Hauptvereins. Zum glänzenden Verlauf aller Veranstaltungen trug auch die erneute Anwesendheit Anton Günthers bei. Um es vorweg zu nehmen, jeder Auftritt (1904, 1905, 1906, 1909, 1922, 1924) unseres Günther Anton wurde für die Zwönitzer zum Erlebnis. Zu Beginn des ersten Weltkrieges zählte der Zweigverein 90 Mitglieder. 1932 umfaßte die Mitgliederliste 157 Personen.
Von 1925 bis 1928 war Pfarrer Löscher Vorsitzender des Hauptvorstandes. Auf Grund seiner Verdienste für den Erzgebirgsverein wurde Pfarrer Löscher eine große Ehre zuteil, er wurde 1928 zum Ehrenvorsitzenden des Gesammtvorstandes ernannt.
1930 wurde der emeritierte Pfarrer Löscher, Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender, Hermann Friedrich Löscher aus Zwönitz verabschiedet.
1933 - Gleichschaltung. Dies bedeutete, daß nur noch parteipolitisch ausgerichtete Erzgebirger mit dem Vorsitz aller existierenden Vereine betraut wurden.
Der Erzgebirgsverein wurde, von den Machthabern so gewollt, vom „Sächsischen Aufbauwerk“ in den Hintergrund geträngt.
Aber das Schlimmste stand dem Zweigverein noch bevor. Im Anschluß an den verlorenen zweiten Weltkrieg kam das Aus.
Die russischen Besatzer verboten in ihrem Herrschaftsbereich jedwede nicht konforme Vereinstätigkeit. Auch dem Erzgebirgsverein stand die Auflösung bevor. Vermögen, Liegenschaften usw. wurden beschlagnahmt, es war Aus.
Der Verein der durch seine Zweigvereine nur zum Wohle unserer Heimat, unseres Erzgebirges gearbeitet hatte, existierte in der angestammten Heimat nicht mehr. Wie bitter !
Treue Erzgebirger im westlichen Teil des deutschen Vaterlandes hegten und pflegten das kostbare Pflänzchen des Heimatgedanken bis 1989 ! Das Vermächtnis lebte weiter !
Der Neubeginn
Dann, nach 45 Jahren Zwangspause, trafen sich 33 Zwönitzer, die eine Neubelebung des Erzgebirgszweigvereins Zwönitz in Angriff nehmen wollten.
Am 28. März 1990 wurde der alte, neue Erzgebirgszweigverein (EZV) Zwönitz wieder ins Leben gerufen !
In den kommissarischen Vorstand wurden gewählt :
N. Krätzig amtierender Vorsitzender
H. Schindler 2. Vorsitzender
B. Schneider Kassierer
St. Schneider Schriftführer
M. Hanisch
W. Leistner
Es galt nun in den unruhigen Zeiten der Veränderung in unserem Land das Vereinsleben zu aktivieren, neue Mitglieder zu werben, Kontakte zu den Nachbarvereinen herzustellen. Zahlreiche, inzwischen durchgeführte Veranstaltungenbeweisen daß wir auf den richtigen Weg sind !
Heute sind 51 Mitglieder im Zweigverein eingeschriebern und fühlen sich wohl. Ob es nun bei den Heimatforschern, bei den Klöpplerinnen, in der Mundartgruppe, bei den Schnitzern, der Wandergruppe, bei den Wegemarkierer ist. War früher das Wirken des Erzgebirgszweigvereines vorrangig darauf gerichtet unsere Heimat dem Rest Deutschlandes näherzubringen und zugänglich zu machen, so kann heute die Hauptaufgabe nur heißen :